Architektur

Die Architektur in unseren Dörfern ist geprägt durch die präsente Landwirtschaft und die Sakralbauten. Was vielen Gebäuden gemein haben, ist die Verbundenheit zur Surselva und das Verwenden von lokalen Baustoffen wie Holz und Stein. So ist die Dichte an kunsthistorisch wertvollen Kirchen und Kapellen in Brigels beeindruckend.

Sakralbauten in Brigels

Die Dichte an kunsthistorisch wertvollen Kapellen ist in Brigels einzigartig.
Wenn Sie in Brigels ankommen, werden Sie von der kleinsten Kapelle Sankt Antonius (Songn Antoni) begrüsst.
Im Westen des Dorfes steht die Kapelle Sankt Jakob (Sogn Giacun). Sie wurde 1514 als Wegkapelle gebaut. Aus dem gleichen Jahr stammt auch die originale spätgotische Leistendecke mit masswerkgefüllten Kielbogen und zierlichen Blattranken an den Längs- und Querfriesen. 1697 wurde die Kapelle gegen Westen verlängert, das alte Portal versetzt und die Decke in Malerei entsprechend der alten nachgebildet. Im Chor steht ein einfaches Barockaltärchen, das Jakob dem Älteren geweiht ist. 
Im Norden des Dorfes unweit des Flémbaches befindet sich die Kapelle Sankt Martin (Sogn Martin). Die Entstehungsziet dieser Kapelle ist unbekannt. man weiss, dass sie in mehreren Etappen gebaut wurde. Das Prunkstück dieser Kapelle bildet bildet der sehr gut erhaltene spätgotische Flügelaltar von 1518. Wahrscheinlich stammt er aus der Werkstatt des Jörg Lederer aus Kaufbeuren. Die Decke ist derjenigen von Sankt Jakob sehr ähnlich. Man vermutet, dass beide Decken aus der Werstatt von Hans Zinsler stammen. 
Auf dem Hügel oberhalb des Dorfes erhebt sich die Kapelle Sankt Eusebius (Sogn Sievi). Es ist sicher die wertvollste der Brigelser Kapellen. Stolz wie eine Burg ragt der ungegliederte Bau mit dem schlanken romanischen Turm auf dem steilen Hügel empor. Das Glanzstück der reichen Ausstattung bildet der spätgotische Altarschrein des Memminger Meisters Ivo Striegel  vom 1486. Ins Auge sticht auch das grosse Dreikönigsbild an der Südwand der Kapelle. In naiver Fabulierfreude haben die Maler Cristoforo und Nicolao da Seregno den Zug der Hailigen Drei Könige geschildert, wie sie nach Jerusalem ziehen, mit König Herodes tafeln, nach Betlehem gelangen und schliesslich dem Jesuskind ihre Geschenke darbringen. 
Unterhalb der Sankt Eusebius Kapelle befinden sich die Kapelle Sankt Georg (Sogn Gieri) mit dem Rokokoaltärchen und der Bildstock Sankt Peter und Paul (Sogn Pieder e Paul) mit dem Gethsemane-Relief. 
Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (Ascensiun da Maria) befindet sich im Dorfzentrum.
Zum ersten Mal wird die Pfarrkirche von Brigels Maria Himmelfahrt in der päpstlichen Urkunde von 1185 erwähnt. Aber schon damals konnte sie auf ein ansehnliches Alter zurückblicken. Ob aber mit der im Tellotestament von 765 genannten Kirche «ad sanctam Mariam» die Kirche von Brigels gemeint ist, kann nicht eindeutig ausgemacht werden.
Nach verschiedenen Dorfbränden im Verlaufe der vergangenen 1’200 Jahre, wurde die Kirche immer wieder aufgerichtet. Gleichzeitig wurde sie in verschiedenen Phasen vergrössert und den neuen Bedürfnissen angepasst. Die Turmfundamente stammen aus dem 12. Jahrhundert. Im Jahr 1784 wurde dem Turm eine neue Dacheindeckung in spät barockem Stil aufgesetzt.
Die grösste Veränderung erfuhr die Kirche in den Jahren 1963/1964. Damals war eine grössere Renovation dringend nötig. Weil die Kirche damals zu klein und eng war, war von Anfang an klar, dass die Pfarrkirche auch vergrössert werden müsse. Der Architekt Georg Berther aus Zürich machte 1962 den Vorschlag, die historisch wertvollen Teile (Turm und Chor) zu belassen und das Schiff abzureissen und zu verbreitern. Dem Architekten ist es damals erstaunlich gut gelungen, das neue Schiff trotz moderner Baumittel mit dem Erhaltenen zu verbinden.
Durch Nutzung und Witterung haben die 60 vergangenen Jahre Spuren am Objekt hinterlassen, die nicht zu übersehen waren. Um weitere Schäden zu vermeiden und insbesondere auch um den geschützten Bau längerfristig in entsprechender Qualität erhalten zu können, war eine Sanierung dringend notwendig.
Die wesentlichen Eingriffe in der Gebäudesubstanz haben die Wärmedeckung der Decke im Kirchenschiff und Chor, den Ersatz der Fenster mit einer Isolier-Verglasung, eine neue Dacheindeckung, die Instandsetzung der Kirchenschiff- und Turmfassaden, die Reinigung der der Kirchen-Innenwände mit Konservierung der Altäre, Fresken, Bilder und Statuen, die Erneuerung der Beleuchtung- Heizungs- und Lüftungstechnik sowie deren Steuerung betroffen.
Zusammengefasst kann man festhalten, dass die Pfarrkirche Brigels mit dem alten Chor, dem neuen Schiff und dem barocken Turm eine historische Abfolge der Entwicklung an die Bedürfnisse der jeweiligen Zeit darstellt. Die abgeschlossene Restauration rettet dieses wertvolle Kulturgut für die kommenden Generationen.
Am Sonntag, den 20. September 2020 hat der Apostolische Administrator, Bischof Peter Bürcher, die im neuen Glanz sanierte Kirche gesegnet.

Kirchen und Kapellen